Das Anschreiben

Da die Personalverantwortlichen heutzutage mit etwa 150-200 Bewerbungen für eine ausgeschriebene Stelle überhäuft werden, fragen sich viele, ob es überhaupt Sinn macht, viel Energie in ein gut formuliertes Anschreiben zu stecken. Ich bin der Meinung - ja, unbedingt. Denn nur hier haben Sie die Gelegenheit, mehr über sich zu erzählen, als die Fakten, die im Lebenslauf stehen.

Sie haben hier die Möglichkeit, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Natürlich sind da die Richtlinien der DIN 5008. Aber es sind eben nur Richtlinien und mehr nicht. Wichtig ist, dass Sie während des Schreibens immer daran denken, an wen Sie Ihr Anschreiben richten: Ein Profi, der sich auskennt. Darum meine erste Empfehlung: Bitte keine Floskeln!

Eine kurze Einleitung als Einstieg macht Sinn und soll zum weiterlesen animieren. Wenn Sie zuvor bereits mit jemanden aus der Personalabteilung gesprochen haben, verweisen Sie darauf. Wenn in der Stellenanzeige ein Slogan des Unternehmens steht, können Sie diesen als Aufhänger benutzen. Sie können auch ohne Umschweife beginnen. Warum diese Firma? Was hat Sie besonders gereizt? Aber bitte verzichten Sie auf: "Hiermit bewerbe ich mich...", "In Ihrer Stellenanzeige...", "Mit großem Interesse...", "Auf Ihrer Homepage..." Natürlich haben Sie auch die Homepage gelesen, aber das macht jeder Bewerber. Fühlen Sie sich ein und zeigen Sie Ihren ganz persönlichen Stil.

Im Mittelteil Ihres Anschreibens geht es um Sie: Ihre beruflichen Qualifikationen und natürlich um Ihre Soft Skills, Ihre Persönlichkeit. Hier können Sie in kurzer, prägnanter Form alles, was Sie für die neue Stelle mitbringen, erzählen. Beschreiben Sie Ihre beruflichen Qualifikationen anhand von früheren Arbeitsstellen, Projekten und Weiterbildungen. Das ist schöner und informativer zu lesen, als eine reine Aufzählung. Haben Sie dabei aber immer die Stellenanzeige im Blick. Auch wenn nur etwa 60 Prozent Übereinstimmung zwischen Ihrer beruflichen Ausbildung und dem Inserat besteht; bewerben Sie sich trotzdem. Was Sie nicht wissen, können Sie lernen.

Nach den beruflichen Qualifikationen folgen in der Regel noch einige Sätze über Ihre Persönlichkeit. Aber bitte keine Aufzählung! Schreiben Sie über Ihr beobachtbares Verhalten. Wo haben Sie sich teamfähig gezeigt? In welchem Projekt, Workshop o. ä. konnten Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit unter Beweis stellen? Natürlich - vielen fällt diese Art der Selbstbeweihräucherung schwer. Aber wie sollen die Personal-Verantwortlichen Sie kennen lernen, wenn Sie nicht über sich sprechen? 

Sie können natürlich auch auf die Trennung von beruflichen und persönlichen Skills verzichten und alles mischen. Das bleibt ganz Ihnen, Ihrem persönlichen Stil und Ihrer Fantasie überlassen. 

In den letzten Absatz schreiben Sie Ihren frühestmöglichen Eintrittstermin und - aber nur falls explizit gewünscht - Ihre Gehaltsvorstellung. Ein letzter freundlicher Schlusssatz und Sie sind fertig. Aber bitte verwenden Sie keinen Konjunktiv! Zeigen Sie Selbstbewusstsein. Sie wollen diese Stelle, unbedingt. Weil Sie der/die Richtige sind für diesen Job!