Achtsamkeit ist heutzutage in aller Munde. Jeder kennt den Begriff, aber können Sie wirklich etwas damit anfangen? Was bringt es Ihnen, achtsam zu sein und was haben Sie im täglichen Leben davon?
Achtsamkeit war früher ein Begriff, der ausschließlich im Zusammenhang mit Spiritualität, speziell mit dem Buddhismus genannt wurde. Sein Ursprung liegt etwa 2500 Jahre zurück, in der "Satipatthana-Sutra" der buddhistischen Lehren. Professor Jon Kabat-Zinn hat aus den darin enthaltenen Meditationen im Jahr 1979 Übungen für ein medizinisches systematisches Programm zur Stressbewältigung entwickelt. Dieses ist unter dem Namen MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) bekannt geworden.
Heute ist Achtsamkeit eines der grundlegenden Themen in allen Bereichen rund um körperliche, seelische und geistige Gesundheit sowie persönliche und berufliche Entwicklung.
Wo sind Sie gedanklich?
In unserer schnelllebigen Zeit, mit ständiger Erreichbarkeit, Termindruck, dem Stress, Beruf und Familie gerecht zu werden - damit spreche ich Sie als Frau und Sie als Mann gleichermaßen an - fliegen die Gedanken nur so hin und her. Die Aufmerksamkeit ist überall, im Inneren, in der Zukunft, in der Vergangenheit, dem nächsten Meeting, nur nicht da, wo sie sein sollte - im Hier und Jetzt. Wer dabei viel zu weit über seine eigenen Grenzen hinausgeht, schwächt sein Immunsystem, Stress-Symptome, Krankheiten und Burn-Out können die Folge sein.
Wenn Sie jedoch Ihre Aufmerksamkeit auf den Augenblick richten, wenn Sie achtsam in der Gegenwart leben, entwickeln Sie ein erhöhtes Bewusstsein, das Ihnen hilft, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und somit Ihr Leben gelassener, konzentrierter, selbstbestimmter, positiver und mit mehr Lebensfreude zu leben.
Achtsamkeit üben im Alltag
Nur in der Gegenwart findet das Leben statt, können Sie aufmerksam wahrnehmen, ohne zu Bewerten. Grundlage der Achtsamkeit ist, die Situation, in der Sie sich jetzt gerade befinden, frei von Urteilen zu akzeptieren. Und nur dann sind Sie in der Lage bewusst nach innen zu spüren, körperliche Zustände und in einem zweiten Schritt, Ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen.
Natürlich verhelfen Ihnen Meditationen am Besten, achtsam zu sein und Ihr Leben zu entschleunigen. Aber das Schöne am Training zur Achtsamkeit ist: Sie können immer und überall üben, im Hier und Jetzt zu sein.
- Konzentrieren Sie sich auf die Farben in Ihrer Umgebung, zunächst auf nur eine, dann auf mehrere. So stoppen Sie Ihr Gedanken-Karussell und kehren zurück zum Augenblick.
- Konzentrieren Sie sich ganz bewusst auf die Temperatur, in Ihrer Umgebung aber auch in Ihnen. Vielleicht nehmen Sie Schwankungen wahr. Wie fühlen Sie sich? Ist Ihnen zu warm? Haben Sie kalte Hände oder Füße?
- Alltagsdinge wie Spülen, Putzen, Haare waschen, Zähneputzen, Anziehen, Duschen achtsam machen.
- Achtsam essen. Jeden Bissen spüren: Wie schmeckt das Essen? Kauen Sie schnell, hektisch oder langsam und bewusst?
- Halten Sie immer wieder mal Inne und nehmen Sie den bewussten Moment wahr. Nehmen Sie Ihren Atem wahr, wie Atmen Sie? Dann Atmen Sie einige Male tief und fest ein und aus und fragen Sie sich zum Beispiel: "Wie fühle ich mich gerade? Schlägt mein Herz hektisch? Woran denke ich gerade?" Nehmen Sie sich so wie Sie im Augenblick sind wahr, ohne zu bewerten. Beobachten Sie sich wie von Außen.
Die letzte Übung können Sie auch sehr gut immer mal wieder im Job mit einbauen. Sie können auch die Mittagspause nutzen, um einfach mal achtsam spazieren zu gehen und wieder in die Ruhe und Entspannung kommen.
Achtsamkeitsmeditationen
Wie bereits erwähnt, sind Meditationen zum Thema Achtsamkeit natürlich das wirksamste Mittel. Aber auch hier haben sie die verschiedensten Möglichkeiten zur Auswahl:
- Gehmeditation - Machen Sie doch den Weg zur Arbeit, zur Bahn oder den Spaziergang zur Meditation, indem Sie wahrnehmen, wie Sie gehen, wie Ihre Fußsohlen den Boden berühren, welche Muskeln Sie spüren.
- Bewusstes Atmen - Eine der Grundübungen überhaupt: Setzen oder legen Sie sich bequem hin und atmen Sie etwa 20 Minuten ein und aus. Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie atmen, ohne etwas zu verändern. Wo spüren Sie ihren Atem? In den Nasenlöchern, in der Brust? Wenn Sie abschweifen, holen Sie sich sanft aber bestimmt wieder zurück. So entspannen gleichzeitig Ihre Gedanken und ihren Körper.
- Bewusst dankbar sein - Eine Übung, die vor dem Schlafengehen besonders wirksam ist. Wofür sind Sie besonders dankbar? Gehen Sie den Tag nochmal durch, wofür sind Sie gerade heute dankbar? Eine sehr entspannende Übung, die Ihnen gleichzeitig zu mehr Positivität verhilft.
Zahlreiche Übungen, Vorlagen und weitere Infos finden Sie natürlich im Netz, in Büchern, oder in speziellen Achtsamkeits-Workshops, die auch mittlerweile überall angeboten werden. Achtsamkeit üben ist so einfach wie hilfreich. Wenn Sie weitere Infos wünschen, bitte kontaktieren Sie mich.
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