Wer hat schon einen Lebenslauf, der völlig stringent verläuft? Wenn Sie schon länger im Berufsleben unterwegs sind, kann es sein, dass auch Sie die eine oder andere Lücke im Lebenslauf haben. Lassen Sie sich nicht davon verunsichern, sondern stehen Sie dazu. Ich halte überhaupt nichts davon, irgendetwas zu verschleiern sondern bin immer für Aufrichtigkeit.
So machen Sie es sich selbst auch einfacher und können im Vorstellungsgespräch souverän argumentieren, anstatt sich vor Aufregung zu verplappern. Das Leben verläuft nun mal nicht immer geradeaus, es gibt Abzweigungen und Umwege, die aber ebenso wichtig sind. Sie haben sicherlich auch schon aus Fehlern gelernt und im besten Fall haben sie Sie auch weitergebracht. Darüber hinaus sind Falschaussagen im Lebenslauf ein Kündigungsgrund.
1. Arbeitslosigkeit
Sie haben eine oder sogar mehrere Lücken, weil Sie zwischen zwei Jobs länger arbeitslos waren? Das ist in unserer heutigen Arbeitswelt nicht mehr ungewöhnlich. Zeitarbeitsverträge sind - leider - schon fast der Normalfall, Firmen gehen in die Insolvenz oder werden aufgekauft und die Belegschaft verringert.
Wenn Sie nicht mehr zu den Jüngsten gehören, dauert die Suche auch schon mal etwas länger. All dies sind Argumente, die Sie auch genau so erzählen dürfen. Nur bitte schreiben Sie in Ihren Lebenslauf für diese Zeit auf keinen Fall "Arbeitslos", sondern beispielsweise "Bewerbungsphase" oder "Berufliche Orientierungsphase". Zum einen ist eine Bewerbungsphase auch ein Job und zum anderen bleiben Sie so auch auf der positiven Seite.
2. Elternzeit
Sie haben ihre Elternzeit etwas länger ausgedehnt, als geplant? Sie haben sich erlaubt, lieber Ihre Kinder in den ersten Jahren aufwachsen zu sehen, anstatt den Job an die erste Stelle zu stellen? Dann kommunizieren Sie genau dies auch im Bewerbungsgespräch. Sie sind Mutter und Sie lieben Ihre Kinder. Und das ist gut so. Punkt. Im Lebenslauf können Sie anstatt "Elternzeit" auch "Familienmanagerin" schreiben. Seien Sie sich Ihrer Kompetenzen bewusst, die Sie in dieser Zeit einsetzen mussten. Sie haben sich zu einem wahren Organisationstalent entwickelt und wenn Sie es bereits waren, perfektioniert. Stress- und Zeitmanagement sind Ihnen ins Blut übergegangen. All diese Fähigkeiten können Sie auch im Job anwenden.
3. Häufiger Jobwechsel
In Ihrem Lebenslauf geht es etwas turbulenter zu und er hat bereits eine beträchtliche Länge angenommen? Wie bereits gesagt, wenn Sie schon länger in der Arbeitswelt unterwegs sind, kann ein Jobwechsel aus den verschiedensten Gründen erfolgen. Sie selbst haben öfters gekündigt, weil Sie beispielsweise einfach mehr Geld verdienen wollten, weil die Arbeitsbedingungen nicht zu ihnen passten, oder die Arbeitsatmosphäre nicht sehr schön war. Sie wurden gekündigt, weil Ihre Stelle einfach wegrationalisiert oder das Unternehmen verlagert wurde und Sie vielleicht aus familiären Gründen nicht bereit waren, von Hamburg nach Bayern umzuziehen. Gründe gibt es viele. Aber auch hier möchte ich noch einmal betonen: bleiben Sie im Vorstellungsgespräch bei der Wahrheit. Sie haben dadurch Flexibilität entwickelt, können sich schnell einarbeiten und wissen, worauf es ankommt. Das sind alles Argumente, die für Sie sprechen.
4. Krankheiten
Sie sind auf Jobsuche und dann kommt noch ein krankheitsbedingter Ausfall hinzu, beispielsweise ein Knochenbruch? Das ist einfach Pech, aber auch dies ist kein Grund etwas zu verschweigen. Auch wenn Sie eine längere Krankheit haben und obendrein noch eine Reha anschließen müssen. Das gehört ebenso in den Lebenslauf. Natürlich müssen Sie keine genaue Auskunft über Ihre Krankheit geben, das ist Privatsache und geht auch den künftigen Arbeitgeber nichts an. Dann schreiben Sie beispielsweise: " Bewerbungsphase inklusive Auszeit aus gesundheitlichen Gründe. Inzwischen wieder vollständig geheilt".
Auch wenn Sie eine längere Zeit ausfallen, weil Sie sich um ein erkranktes Familienmitglied kümmern, dann schreiben Sie das genau so in den Lebenslauf: "Pflege eines Angehörigen/Familienmitglied", könnte dann dort stehen. Es wäre natürlich gut, wenn Sie im Vorstellungsgespräch angeben können, dass Sie sich beruflich auf dem Laufenden gehalten haben.
5. Studium
Sie haben Ihr Studium abgebrochen, weil Sie schlichtweg festgestellt haben, dass Sie sich für die falsche Richtung entschieden haben? Oder Sie haben sich für ein sogenanntes "Orchideenstudium" entschieden, rein aus Interesse und in dem Wissen, dass Sie später im Job höchstwahrscheinlich nichts damit anfangen können. Diese Variante erlebe ich im Coaching immer wieder. Trotzdem haben Sie in dieser Zeit genug Erfahrung und Können angesammelt, um sich dennoch auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Vielleicht hilft Ihnen zudem eine anschließende Weiterbildung in die richtige Richtung.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Gründe für Lücken im Lebenslauf. Vielleicht waren Sie nach dem - erfolgreich abgeschlossenen - Studium einfach noch nicht bereit, sich in die Arbeitswelt zu stürzen und haben statt dessen eine Auszeit genommen und sind auf Reisen gegangen. Kein Problem - ein "Sabbatical" macht sich auch gut im Lebenslauf. Wenn Sie dann auch noch erworbenen Sprachkenntnisse angeben können, um so besser.
Aber das Wichtigste ist, dass Sie nichts beschönigen oder weglassen. Eine Lücke von ein bis zwei Monaten zwischen zwei Jobs ist immer vertretbar und muss nicht explizit angegeben werden. Aber wenn es mehr geworden sind, bitte offen sein. Für weitere Infos und Fragen können Sie mich gern jederzeit kontaktieren. Ich unterstütze Sie sehr gern.
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