Bevor Sie sich Gedanken über Kommunikationsstrategien machen, weil Sie im Job mit dem Vorgesetzten oder KollegInnen im Umgang einiges ändern oder einfach Grenzen setzen müssen oder in der Familie leichter und klarer kommunizieren wollen, dann nutzen Sie doch zunächst einmal die altbewährte Sprache der Diplomatie.
Es ist immer einfacher, in der Kommunikaton mit anderen friedliche Wege zu finden, als nach einem heftigen Streit die Scherben aufzusammeln. Und das gilt nun mal immer und überall, im Job, in der Familie - und nicht zu vergessen - auch im Umgang mit sich selbst!
Die Regeln der Diplomatie
Diplomatie ist nicht auf die Landes- und Regierungsvertreter bei schwierigen Verhandlungen beschränkt. Nein - wer die Grundregeln der Diplomatie beherrscht, hat es schlichtweg einfacher, seine eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Wenn Sie also in ein schwieriges Gespräch gehen, dann halten Sie sich an die folgenden sechs Punkte.
1. Beste Vorbereitung
2. Gutes Zuhören
3. Lösungsorientiert
4. Kompromisbereit bleiben
5. Professionell bleiben
6. Das eigene Ziel im Auge behalten
1. Beste Vorbereitung
Bevor Sie ein Gespräch führen möchten - und dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ein Verkaufsgespräch, eine Gehaltsverhandlung oder in der Familie ein Grundsatzgespräch über das Thema Haushalt führen müssen, es geht am besten, wenn Sie sich vorher genau überlegen, was auf Sie zukommen könnte. Wie könnte Ihr Gegenüber reagieren? Wie reagieren Sie im nächsten Schritt? Sie sammeln also zunächst die wichtigsten Argumente, eventuell auch schriftlich, dann haben Sie sie später im Hinterkopf und auf Abruf parat. So lassen Sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
2. Bewusstes Zuhören
Diplomatische Kommunikation bedeutet auch, zuzuhören und das Gegenüber ausreden zu lassen. Das ist doch selbstverständlich, sagen Sie jetzt? Sehr oft ist es aber eher so, dass man sich schon während der andere noch spricht, die nächsten Argumente zurecht legt. Darum betone ich nochmals: Argumente vor dem Gespräch sammeln und dann bewusst zuhören. Wenn Sie für die passende Antwort noch Zeit brauchen, wiederholen Sie das Gesagte in Frageform: "Sie sagten, der nächste Liefertermin verzögert sich, weil...?" Damit zeigen Sie gleichzeitig, dass Sie Ihren Gesprächspartner auch richtig verstanden haben und ihn ernst nehmen.
3. Lösungsorientiert argumentieren
Beide Gesprächspartner wollen das Beste aus der Situation für sich herausholen. Das geht natürlich nur, wenn die Kommunikation im Fluss bleibt. Darum denken Sie auch immer wieder daran, dass es darum geht, das bestmögliche Ergebnis für beide Seiten zu erzielen. Natürlich können Sie auch einfach Ihre Meinung durchdrücken, oder auf Ihren Standpunkt beharren. Doch diese Art des Vorgehens lässt letztendlich nur ein übergroßes Ego erkennen, hinter der sich Versagensangst versteckt. Darüber sind Sie doch schon längst hinaus. Sie zeigen Größe und Souveränität, indem Sie auf Ihren Gesprächspartner zugehen, ihn respektieren und auch seine Meinung gelten lassen. Bleiben Sie offen, das Gespräch ist ja noch nicht beendet.
4. Kompromissbereit bleiben
Sie haben sich vor dem Gespräch Ihre Argumente zurecht gelegt, aber auch Ihr Gegenüber hat handfeste Argumente für seinen Standpunkt. Die Verkaufsverhandlungen stocken, weil der Preis angeblich zu hoch ist, Ihr Mitarbeiter verlangt eine Gehaltserhöhung, die ungerechtfertigt ist, oder Ihr Ehepartner, ihre Kinder bringen sich zu wenig im Haushalt ein. Jetzt geht es darum, den kleinstmöglichen Kompromiss zu finden, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Können Sie Zugeständnisse machen, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren? Machen Sie Vorschläge, anstatt Forderungen zu stellen. Haben Sie noch ein As im Ärmel? Auch das ist ein Punkt, den Sie schon vorher überlegen sollten.
5. Professionell bleiben
Auch wenn es sich nicht so anhört, aber dieser Punkt ist tatsächlich für die meisten Verhandlungspartner am schwierigsten einzuhalten. In der Kunst der Diplomatie gilt es nun mal als erstes und ungeschriebenes Gesetz, dass - was immer auch passiert - die Contenance gewahrt wird. Natürlich, schwierige oder unnachgiebige Verhandlungspartner können einen zur Weißglut bringen, aber insbesondere im Job, egal auf welcher Führungsebene zeigt sich gerade durch eine gelassene und friedliche Verhandlungsweise, ob Sie Ihrem Gegenüber Respekt zeigen können und natürlich auch, ob Sie die Nerven haben, weiter zu verhandeln, um so letztendlich zu Ihrem Ziel zu kommen. Falls Sie also während des Gesprächs kurz davor stehen, zu explodieren, dann atmen Sie tief ein und aus, besinnen Sie sich wieder ganz auf sich selbst. Niemand zwingt Sie dazu, sofort zu antworten, lehnen Sie sich zurück, atmen Sie weiter, schauen Sie auf Ihre Hände, atmen Sie tief eine und aus und denken Sie an den Grund Ihres Gesprächs, an Ihr Ziel.
6. Das eigene Ziel im Auge behalten
Das Wichtigste zuletzt: Natürlich sind Sie mit einem konkreten Ziel in das Gespräch gegangen: Sie wollen einen Verkaufsabschluss erreichen, eine Gehaltserhöhung, ein Mitarbeitergespräch führen, und so weiter. Darum möchte ich nur noch einmal betonen, wie wichtig es bei aller genannten Diplomatie ist, das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sie wollen Ihr Ziel erreichen. Und genau das strahlen Sie aus: Lassen Sie sich nicht verbiegen, denn Sie sind keine Marionette, die sich anpasst. Sie kennen Ihr Ziel, welches natürlich realistisch ist, und auch wenn die Verhandlung länger dauert, als geplant, Sie werden es auch errreichen. Diplomatie ist oftmals auch eine Frage der Geduld. Und die haben Sie.
Für weitere Fragen kontaktieren Sie mich gern.
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