Höher, schneller weiter...wir leben in einer extremen Leistungsgesellschaft und wer Erfolg haben will, darf es sich nicht leisten, Fehler zu machen. Im Privatleben ist es ja noch verzeihlich, wenn man mal etwas von der Einkaufsliste vergisst oder den Zahnarzt-Termin verpasst, weil man mal wieder im Stress-Karussel steckt. Aber im Berufsleben sieht das anders aus. Fehler werden in den meisten Unternehmen schlichtweg einfach nicht toleriert.
Und wagt es ein Mitarbeiter einen Fehler zu machen, dann wird er vom Vorgesetzten zu einem Gespräch gebeten, wenn man nicht gleich vor allen anderen Kollegen heruntergemacht wird. Da wird dann gleich mit Abmahnung gedroht, wenig später sogar mit Kündigung. Der Perfektionswahn lässt schön grüßen.
Angst als Lehrmeister
Leider herrscht in viel zu vielen Unternehmen immer noch die Angst als Lehr- und Zuchtmeister. Dieses Verhalten geht auf die alte preußische Kultur von Ordnung, Pünktlichkeit, Sauberkeit und Strenge zurück und ist insbesondere in Deutschland latent immer noch viel zu häufig als Leitbild vorhanden. Ja, einerseits hat sich daraus natürlich auch die "German-Quality" entwickelt, aber dass der Chef, der Vorgesetzte bei Fehlern "bestraft" indem er schimpft, schreit und droht, ist immer noch zu weit verbreitet.
Aus diesem Verhalten leitet sich eine Kultur der Angst ab, die jeden Mitarbeiter dazu anleiten soll, keine Fehler mehr zu machen. Fehler sind ein No-Go, dürfen einfach nicht gemacht werden, denn es geht ja darum, Umsätze zu erzielen und Erfolge vorzuweisen. Da haben Fehler einfach keinen Platz. Der Mitarbeiter selbst, dem ein Fehler unterläuft, hüllt sich aus Angst vor Ausgrenzung in Schweigen oder noch schlimmer, vertuscht den Fehler und macht dadurch alles noch schlimmer.
Wer Angst vor Fehlern hat, dem passieren natürlich noch weitere. Das liegt in der Natur der Dinge. Außerdem wird darüber hinaus auch auch noch aus Angst etwas falsch zu machen, vermieden, Neues auszuprobieren und die Kreativität wird unterdrückt. All das schadet auf lange Sicht gesehen auch noch der Forschung und Entwicklung.
Umgang mit Fehlern
Ein positiver, konstruktiver Umgang mit Fehlern ist immer noch der beste Weg für alle Beteiligten. Natürlich bedeutet dies nicht, dass Mitarbeiter mit einem Freifahrtschein ausgestattet werden und Fehler einfach ignoriert werden können. Aber Fehler können eben auch konstruktiv sein. Insbesondere die IT-Branche hat es sehr gut vorgemacht: Jeder Fehler führte einfach in eine Sackgasse, also mussten andere Wege gefunden werden, um Erfolg zu haben. Völlig unaufgeregt wurde anderes ausprobiert, bis das Ziel erreicht wurde. Daraus entwickelte sich ein Verständnis im Umgang mit Fehlern, von dem alle Unternehmen profitieren können.
Es bringt also nichts, Mitarbeiter einfach zu beschuldigen und zu sagen: "Da haben Sie aber...", "So geht das nicht!" "Wenn Sie noch einmal....". Dieses Gebaren findet man auch oftmals bei Vorgesetzten, denen es an guter Führungsqualität mangelt. Da kommt jemand, den man herunterputzten kann, gerade recht. Aber die Mitarbeiter wissen in der Regel selbst, was sie falsch gemacht haben und fühlen sich auf Grund dessen schon mies genug.
Darum ist es sinnvoller, nach vorn zu schauen und zu fragen, wie es zu diesem Fehler gekommen ist, wie er künftig vermieden werden kann und vor allem: was kann daraus gelernt werden?
Wir sind alle nur Menschen
Ja, so einfach ist das. Wir sind nun mal keine Roboter und wir machen alle Fehler. Und das jeden Tag aufs Neue und immer wieder. Flüchtigkeitsfehler werden immer wieder vorkommen und ja, manchmal kosten diese das Unternehmen viel Geld. Doch daraus kann auch nur gelernt werden, dass zum Beispiel vier Augen mehr sehen als zwei. Darum helfen zum Beispiel Qualitätskontrollen. Gravierende Fehler können helfen, um konstruktiv neue Möglichkeiten zu erarbeiten, die dann im besten Falle neue Geschäftsfelder eröffnen.
Sie sehen also, Fehler haben, wie alles im Leben, nicht nur negative, sondern auch positive Seiten. Es geht einfach darum zuzulassen, dass Menschen Fehler machen aber eben auch sehr gut in der Lage sind, nicht nur daraus zu lernen, sondern auch daran zu wachsen. So profitieren alle davon.
Wenn Sie sich für ein Jobcoaching interessieren, kontaktieren Sie mich gern oder rufen Sie mich an: 0221 16999216 oder 0151 17940187.
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