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Die inneren Stimmen - Wer spricht denn da?


In meinem letzten Blog ging es um Stress, und wie man damit umgeht. Stress, dem wir uns aussetzen und der auch körperliche Auswirkungen hat, kommt von den Gedanken, die wir uns auf Grund von äußeren Umständen machen. Diese Gedanken oder auch innere Stimmen, fordern uns auf, dieses oder jenes zu tun, so oder so zu reagieren. In der Psychosynthese, Grundlage meiner Arbeit, werden diese inneren Stimmen Teilpersönlichkeiten genannt, weil sie mehr sind als nur Stimmen. Diese Teilpersönlichkeiten setzen sich zusammen aus Verhaltensmustern, Ausdrucksweisen Wertvorstellungen und Gefühlsnuancen. Sie haben sich im Laufe des Lebens durch positive und negative Erfahrungen entwickelt. 

Wir sind also nicht eine unveränderliche Persönlichkeit, sondern haben, neben einer sogenannten Grundeinstellung, die verschiedensten - man kann schon sagen - Charaktere in uns, die sich äußern wollen. Sie kennen das sicherlich selbst: in einem Augenblick sind Sie wütend oder traurig, wenn etwas nicht funktioniert, dann erhalten Sie eine gute Nachricht und freuen sich. Und das alles innerhalb von Sekunden. Im Job sind Sie souverän, cool und selbstbewusst, wenn Sie sich mit Freunden treffen, ausgelassen und fröhlich. Über Teilpersönlichkeiten teilen wir uns der Welt mit.

Sie lassen uns reagieren, teils sind sie bewusst, es agieren aber ebenso Stimmen aus dem Unter- und Überbewusstsein. Diese entwickelten sich entweder aus unterdrückten Gefühlen und Verhaltensweisen, die von der Umwelt, sprich den Eltern, Erziehungsberechtigten nicht gern gesehen wurde oder es sind Stimmen des Höheren Selbst, der Intuition oder wenn Sie so wollen, Geistführer oder Engel. 

Wenn Sie sich nun selbst besser kennenlernen möchten, oder Probleme haben und diese lösen möchten, dann ist der erste Schritt immer in sich zu gehen und zu schauen, woher das Problem stammt. Welche Teilpersönlichkeiten stecken hinter Gedanken, Stress und Ängsten? Welche können identifiziert werden? Anschließend geht es darum, alle zu einem Team zusammenzubringen und zur Zusammenarbeit zu bewegen. Im Folgenden stelle ich Ihnen dafür vier einfache Schritte vor.


Bewusst erkennen


Zunächst machen Sie sich bewusst, dass eine Teilpersönlichkeit von Ihnen gerade handelt und spricht. Das geht am Besten, wenn Sie gedanklich einen Schritt zurücktreten und lernen, sich selbst bewusst wahrzunehmen. Aktivieren Sie also zunächst Ihren inneren Beobachter, eine Instanz, die zwischen den Gedanken und Ihrem innere Selbst steht. Er ist Ihnen vielleicht nicht unbekannt. Es geht einfach darum, aufmerksam zu bleiben und beispielsweise keinen Ärger zu zeigen, obwohl Ihnen gerade danach ist. Hier erfahren Sie mehr über ihn. So identifizieren Sie die jeweiligen Teilpersönlichkeiten und können Sie einordnen. Wie fühlt sie sich, wie agiert sie, wie spricht sie, wann tritt sie auf? Die bekanntesten Teilpersönlichkeiten sind:

Positiv:

  • Helfer
  • Mutige
  • Verständnisvolle
  • Optimist
  • positives inneres Kind
  • Gefühlvolle
  • Weise
  • Mystiker

Negativ:

  • Perfektionist
  • Kritiker
  • Bewerter
  • Pessimist
  • negatives inneres Kind
  • Verlierer
  • Misstrauische
  • Opfer

 


Die Reihenfolge dieser Aufzählung ist willkürlich und spielt keine Rolle. Es gibt zudem unzählige andere Teilpersönlichkeiten. Denken Sie nur an die vielen Adjektive oder Fantasiefiguren. Den Namen sind also keine Grenzen gesetzt. Das können Sie selbst entscheiden. Das Erkennen von Teilpersönlichkeiten wird in der Psychosynthese "Disidentifizierung" genannt.


Akzeptanz


Im zweiten Schritt geht es um das Akzeptieren Ihrer verschiedenen Teilpersönlichkeiten. Sie können Sie nicht so einfach loslassen oder wegschicken. Viele begleiten Sie schon ihr Leben lang, andere haben durchaus eine Berechtigung, da zu sein. Lernen Sie zunächst, Sie zu akzeptieren und zu erkennen, dass dahinter ein Bedürfnis oder einfach Angst steckt. Beispielsweise ist es das innere Kind, das immer noch die Liebe der Mutter sucht und sich als Perfektionist äußert. Wenn Sie eine Teilpersönlichkeit erkannt haben, widmen Sie ihr erst einige Zeit, bevor Sie sich der nächsten zuwenden. Sagen Sie sich, ja, jetzt bin ich gerade perfektionistisch, aber es liegt an mir, mein Verhalten zu ändern und gelassener zu werden. Die positiven Teilpersönlichkeiten können Sie auch dafür nutzen. 


Integration


Und somit sind wir schon bei der Integration in das Team. Denn es geht darum, alle Teilpersönlichkeiten mit ihren Befindlichkeiten, Gefühlen, Vor- und Nachteilen in die Gesamtpersönlichkeit zu integrieren und Stimmen, die nicht sehr laut sind, oder selten gehört werden, mehr in den Vordergrund zu stellen. Dies sind zumeist die positiven Anteile wie Kreativität, Intuition und Weisheit. Sie können an die Seite der derjenigen gestellt werden, die sich immer vordrängeln, wie der Kritiker, Perfektionist oder Richter. Wenn dies einigermaßen gelingt, erkennen Sie mehr und mehr, dass da noch etwas anderes ist, ganz im Zentrum und das wird in der Psychosynthese das "Ich" genannt. Das ist es, was Sie wirklich sind. Vor hier aus, dem Bewusstseinszentrum, sehen Sie, wann Sie in welcher Rolle sind, wann Sie ganz Sie selbst sind, mit Ihrer ganz eigenen Persönlichkeit. Wenn Sie also bemerken, oh, ich bin wieder im Perfektionisten, dann denken Sie an Ihre Stimme der Gelassenheit, die Fehler zulässt und Ihnen sagt, dass Sie jetzt nicht gleich vor Angst sterben müssen, sondern aus Fehlern lernen können. Dann ist die Teilpersönlichkeit der Perfektion ruhiger. Aber danken Sie ihr auch, denn Sie bringt Sie dazu, zu lernen und immer besser zu werden. 


Transformation


Und das bringt uns zum letzten Schritt, die gelungene Transformation. Jede Teilpersönlichkeit hat, ebenso wie der Mensch, einen tieferen Kern Fast alle haben eine positive und eine negative Seite. Die weise Stimme oder die Intuition natürlich nicht. Sie sind übergeordnet und sind wie sie sind: weise, intuitiv oder kreativ. Aber hinter allen negativen Teilpersönlichkeiten stecken auch positive Aspekte. Ihr innerer Perfektionist bringt sie dazu, mehr zu lernen, weiter zu gehen, zu schauen, immer besser zu werden. Sie können dahinter auch ihr inneres Kind sehen, das ängstlich ist und perfekt sein will, damit die Mama es liebt. Wenn Sie ihr inneres Kind in sich entdecken, können Sie heute ihrem Kind, sprich sich selbst, die fehlende Liebe schenken. Sie sehen, wie verspielt es ist und Sie entdecken, wie Sie heute mehr Leichtigkeit und Freude in Ihr Leben bringen können. 

Wenn Sie sich Ihre Teilpersönlichkeiten genau anschauen und Sie mehr und mehr kennenlernen, dann entwickeln Sie sich zu einer reifen Gesamtpersönlichkeit, die sich selbst bestens kennt und deren verschiedene inneren Stimmen harmonisch miteinander kommunizieren. Das ist die hohe Kunst des Lebens.

Wenn Sie mehr erfahren oder mit meiner Unterstützung mit Ihren Teilpersönlichkeiten arbeiten möchten, dann freue ich mich, wenn Sie sich unter Kontakt melden oder mich anrufen: 0221 16999216 oder 0151 17940187. 

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